Krankheit und Kriminalität
Die Ärzte- und Medizinkritik der kritischen Theorie
12,00 €
Beschreibung
Horkheimers Rackettheorie verschärft die Diagnose, die Max Weber einst dem Korporatismus gestellt hatte, nach der jede Berufsvereinigung auch eine Verschwörung gegen die Öffentlichkeit sei. Die gesellschaftliche Ordnung, die sich aus Rackets zusammensetzt, ist eine Spätform des Korporatismus. Die Grenzen, die diesem einst gesetzt waren, werden überschritten, wenn auf feudalistische Art Privilegien gegen Gefolgschaft getauscht werden, wenn das Racket sich auf Kosten der Allgemeinheit erhält, ohne noch äußere Kontrolle zuzulassen. Dieser Gefahr, die die Gefahr eines jeden sich selbst steuernden Systems ist, ist der Medizinbetrieb in Deutschland mittlerweile erlegen. Nichts dokumentiert dies deutlicher als der schleichende Niedergang des hiesigen Gesundheitssystems. Am Beispiel des Ärztestandes kann deshalb in idealtypischer Weise das Wesen der Herrschaft in der nachbürgerlichen Epoche studiert werden.
Im übrigen hat Horkheimer in seiner Ärzte- und Medizinkritik seinen eigenen Tod vorweggenommen: Er starb 1973 an einer damals häufig praktizierten, die gesamten Körperfunktionen umfassenden Vorsorgeuntersuchung, die über seine Kräfte ging.
Carl Wiemer lebt als freier Autor in Köln. Veröffentlichungen u. a. in Die Zeit und Merkur.
Daraus das Kapitel Konspiration des Schweigens.
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Leseproben
Rezension
Martin Büsser (junge welt)
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Rackets
Kritische Theorie der Bandenherrschaft
Juni 2019, 674 Seiten, ISBN: 978-3-86259-145-9Hardcover29,00 €Das Racket wurde von Max Horkheimer weder als neutrale Strukturkategorie noch als soziologischer Idealtypus begriffen, sondern als dialektisch-anthropologische »Grundform der Herrschaft«.