Carl Freytag

Alfred Sohn-Rethel

Philosoph, Ökonom, Marxist

In Vorbereitung, ca. 500 Seiten, ISBN: 978-3-86259-130-5
Hardcover

28,00 

Nicht vorrätig

978-3-86259-130-5 Kategorien: ,

Beschreibung

Alfred Sohn-Rethel kam am 4. Januar 1899 in Neuilly-sur-Seine zur Welt. Sein Vater entstammte einer weitverzweigten erfolgreichen Düsseldorfer Künstlerdynastie, die Mutter einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Braunschweig. Der Traum der Eltern, ihr Sohn solle einen »ordentlichen« Beruf lernen, erfüllte sich nicht: Er studierte ab 1917 in Heidelberg bei dem Austromarxisten Emil Lederer Nationalökonomie und in Berlin bei Ernst Cassirer Philosophie.

Marx und Kant standen dann auch im Hintergrund seiner ersten Arbeiten und sollten ihn ein Leben lang begleiten. Sohn-Rethel, der zum erweiterten Kreis der Kritischen Theorie gezählt werden kann, lieferte mit seinem philosophischen Hauptwerk Geistige und körperliche Arbeit (1970) einen bis heute wichtigen Beitrag zur materialistischen Erkenntnistheorie. Mit seiner Dissertation über Josef Schumpeters Grenznutzenlehre (1936) und seinem Buch Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus (1973) gab er exakte Analysen der deutschen Wirtschaft in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus.

Die Biographie folgt Sohn-Rethels Lebensstationen ‒ zunächst den mehr oder weniger freiwillig gewählten: 1917 Heidelberg (Begegnung mit Benjamin und Bloch, Promotion), 1924 Capri (Adorno und Kracauer), 1929 Davos (Heidegger und Cassirer) und 1931 Berlin (Arbeit am »Mitteleuropäischen Wirtschaftstag«, Kontakt zu antifaschistischen Untergrundgruppen).

1936 sah sich Sohn-Rethel gezwungen ins Exil zu gehen, das ihn zunächst über Luzern, Paris und London 1938 nach Birmingham führte, wo er als Lehrer arbeiten konnte. In den späten 1970er Jahren kehrte er im hohen Alter nach Deutschland zurück und erhielt dort die Möglichkeit, zu publizieren und an der Bremer »Reformuniversität« zu forschen und zu lehren. Am 6. April 1990 starb Sohn-Rethel in Bremen.

Die Biographie beruht auf zahlreichen, bislang unveröffentlichten Quellen und Gesprächen mit ihm. Sie enthält zahlreiche Abbildungen, spürt Alfred Sohn-Rethels Werk analytisch nach und gibt einen Überblick über die Rezeption und Kritik seiner Arbeiten.

Carl Freytag, der Autor der ersten Biographie Sohn-Rethels, ist Mitherausgeber seiner Schriften und Herausgeber seiner Erzählungen. Er hat sich in vielen Essays und Radiosendungen mit seinem Leben und Werk auseinandergesetzt und beleuchtet in der Monografie Deutschlands »Drang nach Südosten« Sohn-Rethels Rolle in den Jahren 1931 bis 1936 im Umkreis des »Mitteleuropäischen Wirtschaftstages«.

Weitere Titel …

  • Alfred Sohn-Rethel

    Exposés zur materialistischen Kritik der Erkenntnis

    Positano – Luzern – Paris – Oxford. 1926–1951

    Juni 2024, ca. 800 Seiten, ISBN: 978-3-86259-131-2
    Herausgegeben von Daniel Burnfin, Carl Freytag, Agnès Grivaux und Oliver Schlaudt | Schriften III | In zwei Teilbänden
    38,00 

    Der dritte Band der Schriften Sohn-Rethels enthält die frühesten Ausarbeitungen seiner Erkenntniskritik, deren Problematik zeitlebens der zentrale Inhalt seines geistigen Schaffens bleiben sollte.

  • Alfred Sohn-Rethel

    Von der Analytik des Wirtschaftens zur Theorie der Volkswirtschaft

    Frühe Schriften

    Sommer 2012, 300 Seiten, ISBN: 978-3-86259-109-1
    Herausgegeben von Carl Freytag und Oliver Schlaudt | Schriften I
    29,00 

    Dieser Band versammelt erstmals Alfred Sohn-Rethels frühe theoretischen Schriften. Im Zentrum steht die Heidelberger Dissertation von 1928, vermehrt um bisher unveröffentlichte Dokumente, die ihre Entstehung im Zusammenhang seiner Arbeiten während der 1920er Jahre in Positano, Heidelberg und Davos nachzeichnen.

  • Alfred Sohn-Rethel

    Das Ideal des Kaputten

    Juni 2018, 98 Seiten, ISBN: 978-3-86259-144-2
    Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Carl Freytag, Hardcover, mit 7 Abbildungen
    19,00 

    In dem vorliegenden Band, der als erläuterndes Nachwort einen Essay von Carl Freytag enthält, finden sich fünf Erzählungen von Alfred Sohn-Rethel, die sich der Konfrontation des Menschen mit der Natur verdanken: in Gestalt nicht völlig domestizierter Tiere (ein Esel, zwei Ratten, ein Elefant), der Urgewalt des Vesuvs und der sanften, aber unaufhaltsamen Verrottung der Dinge, die von der synthetischen Gesellschaft als Waren hervorgebracht wurden.

  • Alfred Sohn-Rethel

    Die deutsche Wirtschaftspolitik im Übergang zum Nazifaschismus

    Analysen 1932–1948

    2015, 512 Seiten, ISBN: 978-3-86259-120-6
    Schriften II | Hrsg. von Carl Freytag und Oliver Schlaudt
    34,00 

    Schriften II umfasst die in dieser Zeit entstandenen Analysen, die vor allem im Deutschen Volkswirt und den Deutschen Führerbriefen veröffentlicht wurden. Ergänzt werden sie durch die Texte, mit denen Sohn-Rethel nach 1937 den Kontakt zu dem englischen Politiker und Journalisten Wickham Steed herstellte.

  • Alfred Sohn-Rethel

    Geistige und körperliche Arbeit

    Theoretische Schriften 1947–1990

    September 2018, 1018 Seiten, ISBN: 978-3-86259-121-3
    Herausgegeben von Carl Freytag, Oliver Schlaudt und Françoise Willmann | Schriften IV | In zwei Teilbänden
    45,00 

    »Während die Kritik des Intellekts die Frage beantwortet, wie das Bewußtsein der bewußtlosen Gesellschaft beschaffen ist, erklärt die Kritik der Ökonomie, wie der Lebensprozeß der bewußtlosen Gesellschaft gelingen kann.«