Tania Martini über Léon Poliakovs Essay »Von Moskau nach Beirut«

In der Wochenendausgabe der taz vom 24. Dezember 2022 schreibt Tania Martini über Léon Poliakovs Essay »Von Moskau nach Beirut«: »Poliakov analysiert die Entwicklung der antijüdischen Propaganda im 20. Jahrhundert und zeigt eindrücklich: „Mit dem Sechstagekrieg änderte sich bekanntlich alles, sowohl auf der rechten Seite des ideologischen Spektrums – mit General de Gaulles ‚kleiner Anmerkung‘ über das selbstbewusste und herrschsüchtige Volk –, als auch auf der linken Seite – mit der Erhebung der Fedajin zu zentralen Figuren einer expandierenden Dritte-Welt-Ideologie.“ Vor allem seit dem Sechstagekrieg scheint es, als würden alle Widersprüche, die die Welt spalten einen Ausdruck und ein Symbol im jüdisch-arabischen Konflikt finden, zitiert Poliakov Abdallah Laroui. Poliakovs Essay ist ebenso instruktiv wie erschütternd, zeigt er doch die Herkunft der ideologischen Muster, die auch heute die antisemitischen Stereotype prägen, die uns ständig begegnen. Sein Essay gibt eine Idee davon, wie wenig man ausrichten kann gegen einseitige Opfermythen und Sündenbockkonstruktionen.«