Alain Fikielkraut über das »Kardinalproblem politischer, linksidentitärer Postmoderne«

Für die konkret besprach Stefan Gärtner Alain Finkielkrauts ›Revisionismus von links‹; darin heißt es u.a.:

»Finkielkraut hat mit verblüffender Präzision vorausgewusst, was die heutige, sich zwischen Tribalismus, Trauma-freude und Israel-Hass bewegende Identitätslinke kennzeichnet, ja was das Kardinalproblem politischer, linksidentitärer Postmoderne ist: dass nämlich ›Differenz‹ als Denunziation von Objektivität und der Möglichkeit universaler Geltung darauf hinausläuft, dass sie alle immer im Recht sind. Dekonstruktion bedeutet nicht wesensmäßig Ideologiekritik, sondern kann, hoppla, auch das genaue Gegenteil ergeben. Und darum stehen wir heute da, wo Finkielkraut schon 1982 ahnte, dass wir zu stehen kommen würden, wo immer der Autor heute selbst steht: ›Wahrscheinlich wird der künftige Antisemitismus von der Sprache des Gleichen ablassen und sich der Differenz verschreiben, um seine Tiraden auszustoßen.‹«