Ralf Fischer – Aufklärung gegen Ressentiments

Ralf Fischer

Aufklärung gegen Ressentiments

Nach langem Hin und Her, welcher Verlag das lang angekündigte Buch zum Thema ’Amerika‘ von Andrea Woeldike und den beiden Mitarbeitern der entwick­lungspolitischen Nichtregierungsor­ganisation Wadi e.V. Thomas Uwer und Thomas von der Osten Sacken veröffent­lichen würde, hat sich nun der links­kommunistische Verlag ça Ira aus Freiburg gefunden.

Vorangegangen waren lange Ausein­andersetzung der Autoren mit dem Konkret-Verlag, der eigentlich vor hatte das Buch zu veröffentlichen, aber aufgrund inhaltlicher Differenzen davon dann absah. Das nun endlich vorliegende Buch ist kein weiterer Beitrag sich einfach nur am ’Feindbild Amerika‘ abzuarbeiten, sondern stellt einen Versuch dar, die These, dass es sich beim aktuellen Antiamerikanismus um mehr als falsches Bewußtsein handelt, zu untermauern. Die Autoren sind der Meinung, dass es sich beim derzeitigen Antiamerikanismus längst um eine politische Realität handelt, der mit ein wenig Aufklärung und der Trennung in Feindbild und ’berechtigte Kritik‘ nicht mehr beizukommen sei. Oder wie sie es im Vorwort formulieren: “Der ’Trick‘ mit dem Antiamerikanismus liegt eben darin, daß er sich vom eigenen Mißerfolg nicht widerlegen läßt”.

Der signifikante Erfolg des Antiamerikanismus und seine Auswirkungen werden im Buch sehr ausführlich behandelt, auch ist die breite Palette der Autoren sehr erfreulich. Das Buch bietet auf einen Blick die Bewertungen von unterschiedlichen Autoren, die das innerhalb des Nahen Osten herrschende System antiamerikanischer Projektionen ebenso zum Gegenstand ihrer Kritik machen wie die amerikanische Nahost-Politik der letzten Jahrzehnte. Gelungen, wie ich finde.

Aus: Campo de Criptana – Nr. 5 (1. Quartal 2004)

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