Herbert Clause – Polemisch und versiert * Rezension zu: Gruber/Lenhard, Gegenaufklärung

Herbert Clause

Polemisch und versiert

Der Sammelband “Gegenaufklärung”, herausgegeben von Alex Gruber und Philipp Lenhard, beinhaltet insgesamt 11 Beiträge unterschiedlicher Autoren zu postmodernen Theoretikern (darunter Derrida, Butler, Badiou, Foucault, Agamben, Sloterdijk, Lacan und eine Menge Heidegger). “Postmodern” wird von den Autoren als Sammelbezeichnung für Theoretiker in der Tradition Heideggers gewählt, die “das Programm einer Gegenmoderne auf der Basis der Moderne” (S. 292) vertreten. Dieses Programm wird dann in allen Einzelheiten und je nach Autor ausgeleuchtet. Dabei steht die postmoderne Destruktion des Individuums – die Verherrlichung des Todes des Subjekts – im Vordergrund.

In der Einleitung stellen die beiden Herausgeber ihr ideologiekritisches Programm vor, indem sie eine geistesgeschichtliche Linie von dem Junghegelianer Max Stirner bis zum Poststrukturalismus Derridas ziehen. Diese bestehe darin, Abstraktionen als usurpatorische Mächte anzuklagen und demgegenüber das als unmittelbar gedachte Einzelne in Stellung zu bringen. Die Autoren zeigen, dass diese Unmittelbarkeit – die als ontologisches Konzept vertreten wird – Schein ist und weisen sie als durch das Kapitalverhältnis vermittelt aus.
Der philosophiegeschichtliche Hintergrund aller Analysen ist die Kritische Theorie Adornos, der Existentialismus Sartres, die Psychoanalyse Freuds und – last but not least – die Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx.

Aus: Amazon.de (23. Mai 2011)

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