Rezension zu Pollocks »Schriften zu Planwirtschaft und Krise« in der Historischen Zeitschrift

In der Historischen Zeitschrift 314/3 (2022) erschien eine Besprechung zu Friedrich Pollocks Schriften zu Planwirtschaft und Krise:

»Friedrich Pollock – Ökonom am Institut für Sozialforschung – war einer der Pioniere der Analyse der sowjetischen Planwirtschaft. Seine 1929 erschienene Studie zu den planwirtschaftlichen Versuchen in der Sowjetunion 1917 bis 1927 zählt zu den Klassikern dieses Untersuchungsfeldes, die aus seiner Habilitation hervorgegangen war. Sie basiert auf teils auch internen Materialien, die Pollock bei einem Aufenthalt in Moskau im Oktober/November 1927 zusammengetragen hatte, sowie auf dort geführten Gesprächen mit mehreren Verantwortlichen aus verschiedenen Lenkungsinstitutionen. Damit war er nicht auf die offiziellen Verlautbarungen angewiesen, denen er misstraute. Allerdings stellte Pollock – bedingt durch den Zeitpunkt seiner Untersuchung – nur die frühe Entwicklung der Planwirtschaft dar, also vor der endgültigen Einführung des Fünfjahrplans und des sich damit etablierenden Models Stalin’scher Prägung. Er erfasst somit nicht die Planwirtschaft sowjetischen Zuschnitts in ihrer später als klassisch bezeichneten Form, arbeitet dafür aber die früheren Übergangsphasen genauer heraus. Dabei steht Pollock dem sowjetischen Versuch wohlwollend, aber grundsätzlich skeptisch gegenüber. Diese und weitere Punkte werden von den Herausgebern seiner gesammelten Werke in ihrer Einleitung herausgearbeitet.«