Gerhard Stapelfeldt

Theorie der Gesellschaft und empirische Sozialforschung

Zur Logik der Aufklärung des Unbewußten

2004, 520 Seiten, ISBN: 978-3-924627-13-3

34,00 

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Beschreibung

Die Feststellung Adornos aus dem Jahre 1957, »daß das, worauf es eigentlich ankäme, die Verbindung empirischer Erhebungen mit theoretisch zentralen Fragestellungen, trotz vereinzelter Ansätze bis heute nicht gelungen« sei, ist heutzutage alles andere als überholt. Gerade wo an die Stelle eines bestimmten Begriffs von Gesellschaft die unbestimmte Metapher der »Globalisierung« getreten ist, setzt sich ein verdinglichtes, gesellschaftliche Verhältnisse individualisierendes und fetischisierendes Bewußtsein durch, das die Bewußtlosigkeit seiner Gesellschaftlichkeit ideologisch verdoppelt. Eine Theorie der Gesellschaft, die ihrem Begriff entspricht, ist nur als kritische Theorie möglich, was heißt, sie ist kritisch nur als immanent ansetzende, die gegebene Gesellschaft transzendierende Theorie, die die Differenz zwischen Sein und Schein, Selbstverständnis und Selbsttäuschung, Realität und Utopie freilegt: So ist sie Krisentheorie, Theorie des gesellschaftlichen Widerspruchs von existierender Unvernunft und utopischem Vernunftanspruch, von Irrationalität und Rationalität, von Verdinglichung und vernünftiger Transzendenz. Dabei steht das kritische Bewußtsein nicht neben dem unkritischen, etwa der fachsoziologischen empirischen Forschung, sondern geht von diesem aus, um es zu überschreiten. Der Text entstand parallel zu einer umfangreichen, vom Autor durchgeführten empirischen Untersuchung. Da in der Theorie der Gesellschaft eine vom Inhalt abgelöste Forschungsmethode nicht zu haben ist, geht es nicht um Forschungsanleitungen, sondern um Reflexionen zum Verhältnis von Gesellschaftstheorie und Empirie, die notwendig mit der Klärung substantieller, inhaltlicher Fragen verbunden sind.

Inhalt

  • Vorwort
  • Einleitung
    • 1. Defizite der fach-soziologischen empirischen Forschung, erläutert am Beispiel der Arbeitslosigkeits- und Armutsforschung
    • 2. Methodischer Ansatz und Aufgaben einer dialektischen Sozialforschung, erläutert an der Arbeitslosigkeits- und Armutsforschung
    • 3. Der gesellschaftstheoretische Rückgang hinter die Erscheinung der Tatsachenwelt. Die Entdeckung des Gesellschaftlich-Unbewußten durch Reflexion
  • Erstes Kapitel: Philosophie und Sein. Die Dialektik der Aufklärung in der Konstruktion der Wirklichkeit
    • 1. Sein und Schein. Antike Ontologie
    • 2. Von den Anfängen der bürgerlichen Philosophie bis Kant. Induktion, Deduktion, Reflexion
    • 3. Übergang von der klassischen Philosophie in die dialektische Theorie der Gesellschaft und in den Positivismus
  • Zweites Kapitel: Kritische Theorie der Gesellschaft und empirische Forschung
    • 1. Max Horkheimers Programm. Vermittlung von philosophische Konstruktion und Empirie
      • 1.1 Programmatische Schriften und Manuskripte
      • 1.2 Studien über Autorität und Familie (1936)
    • 2. Theodor W. Adorno. Das Verhältnis von Gesellschaftstheorie und Empirie
      • 2.1 Programmatische Schriften und Vorlesungen
      • 2.2 The Authoritarian Personality (1950)
    • 3. Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Induktive, deduktive und reflexive Forschung
  • Drittes Kapitel: Modelle dialektischer Sozialforschung
    • 1. Umrisse einer dialektischen Sozialforschung
      • 1.1 Idee und Begriff der Reflexion
      • 1.2 Die Apologie des Sokrates: Reflexion und Dialog
    • 2. Karl Marx’ Kritik der Politischen Ökonomie. Kritik des Kapitalismus durch Kritik der liberalen Theorie
      • 2.1 Dialektik als Forschungsmethode
      • 2.2 Dialektik als Darstellungsweise
    • 3. Sigmund Freuds psychoanalytische Forschungs- und Behandlungsmethode. Erinnerung des Gesellschaftlich-Unbewußten durch das Individuum
      • 3.1 Hypnose – Kathartische Methode – Psychoanalyse: Die Entwicklung der Forschungsmethode
      • 3.2 Die Stufen der psychoanalytischen Forschungs- und Behandlungsmethode
      • 3.3 Psychoanalyse und Gesellschaftstheorie
    • 4. Paulo Freires Pädagogik der Befreiung Bildung als Aktionsforschung
      • 4.1 Die Bedeutung von Bildung für die Überwindung der Unterentwicklung
      • 4.2 Freires Idee einer befreienden Pädagogik: »conscientização« und die Utopie eines selbst-bewußten Subjekts
      • 4.3 Dogmatische Begründung emanzipatorischer Bildungspraxis
      • 4.4 Kolonisiertes Bewußtsein und die Aneignung des Wortes: Kritische Begründung emanzipatorischer Bildungspraxis
      • 4.5 Alphabetisierung als Reflexion: Selbst-Erforschung, Erforschung der Welt und Revolution
  • Anmerkungen
  • Literatur

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