Gerhard Stapelfeldt

Der Geist des Widerspruchs I

Studien zur Dialektik

2012, 408 Seiten, ISBN: 978-3-86259-113-8

31,00 

 

 

 

 

 

978-3-86259-113-8 Kategorie:

Beschreibung

Der Geist des Widerspruchs: die Dialektik, scheint aus der neoliberalen Gesellschaft und Politik-Ökonomie getilgt. Der Imperativ lautet: Anpassung an undurchschaubare, irrationale Verhältnisse. »Anpassung« fordert die neoliberale Theorie in Abwendung von jeder Form der Vernunft und des Rationalismus; Anpassung fordert die politische Administration – vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank bis zur EU-Kommission und bis zur Agenda 2010-Rede des Bundeskanzlers Schröder – im Namen der Globalisierung als eines transzendentalen Schicksals. Anpassung ist auch der Imperativ der neoliberalen Universität, der im Kontext der globalen »Wissensgesellschaft« und »Wissensökonomie« die Rolle der Produktion von verwertbarem Wissen und verwertbaren Menschen, die Auswendig-Entfremdetes auswendig zu reproduzieren haben, übertragen wurde. Der Imperativ der Anpassung setzt explizit einen gesellschaftlichen »Antirationalismus« (F. A. von Hayek) voraus, der unmittelbar eine gesellschaftliche Erinnerungslosigkeit einerseits, eine gesellschaftliche Hoffnungslosigkeit andererseits impliziert. Wem das Bestehende das Unerkennbare ist, verleugnet die Möglichkeit, die Verhältnisse genetisch und utopisch zu transzendieren, um sie erkennen zu können. Der Neoliberalismus verwirft jede Kritik: die theoretische ebenso wie die praktische.

Unter diesen antirationalen Verhältnissen, in denen die Zerstörung der Aufklärung realitätsgerecht propagiert wird, scheint ein Widerspruch gegen das Bestehende nur als ein ohnmächtiges, dogmatisches Anrennen, das die Verhältnisse eher befestigt denn zum Tanzen bringt, möglich. Angesichts dessen ist der Logos des Widerspruchsgeistes zu bewahren und zu schärfen, ohne den es weder ein Bewußtsein der Gegenwart, noch eine Erinnerung, noch die »Aussicht auf eine neue Gesellschaft« (K. Marx) – auf vernünftige Verhältnisse – geben kann. Das freilich gelingt nicht im schlichten Rückgriff auf die Überlieferung: der globale Neoliberalismus gewinnt seine Legitimation aus der »Dialektik der Aufklärung«, deren gegenwärtiges Resultat er positiviert. So ist die Möglichkeit des Widerspruchsgeistes an dessen neoliberaler Negation freizulegen.

Inhalt

  • Vorwort
  • Was ist Dialektik?
    • Widerspruchsgeist
    • Sokrates und Platon: Die Idee der Dialektik
    • Hegel: Dialektik als Gesellschaftskritik und Ontologie
    • Marx: Dialektik und Revolution
    • Lukács: ›Katastrophe‹ oder ›Revolution‹?
    • Horkheimer und Adorno: Von der Dialektik der Aufklärung zur Negativen Dialektik
  • »Daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält …«
    Gesellschaftstheoretische Metakritik der Erkenntniskritik

    • Voraussetzungen der Erkenntnistheorie
    • Descartes‘ Metaphysik
    • Kants Kritik der reinen Vernunft
    • Hegels Kant-Kritik
    • Marx‘ Kritik der Politischen Ökonomie
  • Gesellschaftliche Bedingungen von Erkenntnis und Wissen
    • Von der Erkenntnistheorie zur Gesellschaftstheorie
    • Welterkenntnis und Selbsterkenntnis: Sokrates
    • Aufklärende Gesellschaftserkenntnis im Liberalismus
    • Vom Liberalismus zum Imperialismus
    • Der gesellschaftliche Anti-Rationalismus des Neoliberalismus
    • Implementierung des neoliberalen gesellschaftlichen Anti-Rationalismus
    • Gesellschaftskritik durch utopisch gerichtete Erinnerung
  • Gesellschaft und Geschichte:
    Die Konstruktion kollektiver Identität von der Aufklärung bis zur Gegenaufklärung

    • Individuelle und kollektive Identität
    • Mythologische und metaphysische Erzählung und Kontruktion von Geschichten
    • Aufklärende Erinnerung durch Geschichts-Philosophie
    • Naturwissenschaftlicher Positivismus
    • Geisteswissenschaftlicher Positivismus
    • Geschichte des Geschichtsbewußtseins
  • Literatur

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Rezensionen

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